Freimaurerloge «In Labore Virtus»
Kernstück jeder Freimaurerloge sind die Einführungs- und Beförderungsrituale. Solche sog. Initiationsriten gibt es in der abendländischen Kultur seit über 2000 Jahren. Die Freimaurerei steht damit in einer langen Tradition. Die letztlich nie ganz erschliessbaren Geheimnisse und Gesetze des Lebens werden in symbolischen Handlungen und Allegorien dargelegt. Antworten auf die Fragen des Lebens werden nicht einfach offen zutage gelegt, sondern sie müssen von jedem individuell erarbeitet werden. Was macht ein sinnvolles Leben aus? Eine Aufgabe für das Leben. «In Labore Virtus». In der Arbeit liegt die Tugend.
Um diese Werte zu vermitteln, bedienen wir uns der Symbolik unserer Vorfahren, der mittelalterlichen Bauhandwerks-Vereinigungen. Der reale Bau aus Stein wird symbolisch umgedeutet in einen idealen Tempelbau der Humanität. Jeder Freimaurer versteht sich an diesem Bau als einen Stein. Seine Aufgabe besteht darin, den ursprünglich rauen Stein zu einem wertvollen kubischen Stein zu bearbeiten und so seinen Beitrag zu einer besseren Welt zu leisten. Arbeit an sich selbst ist ein Auftrag dazu, sich selbst kennenzulernen und ein wertvolleres Glied der Gesellschaft zu werden. Auch nach Jahren der Teilnahme liefert das Ritual immer wieder neue Inspirationen.
Rituelle Arbeiten werden in der Regel einmal im Monat durchgeführt. Die übrigen Abende sind mit Vorträgen zu Themen in freimaurerisch weitestem Sinn besetzt, Themen unserer Gesellschaft und Aspekte persönlicher Entwicklung. In der Regel finden einmal im Monat Instruktions-Abende statt, welche vor allem jungen Mitgliedern den Einstieg ins Logenleben erleichtern.
Das Vertrauen der Brüder untereinander ermöglicht einen geistigen Austausch selbst über kontroverse Themen. Dabei bleiben parteipolitische Barrieren oder religiöse Dogmen, die den vorurteilsfreien Dialog einschränken, aussen vor. Das Ziel dieser Übung ist ein erzieherisches: die Brüder durch selbstkritische Reflexion und gemeinsamen Diskurs zu verstärktem Engagement in der Gesellschaft zu motivieren. Das beginnt im engsten Umfeld, in Beruf und Familie, und erstreckt sich über nationale Grenzen hinweg.
Wir sind bestrebt, neue Mitglieder zu gewinnen, welche bereit sind, sich diesen hohen Lebenszielen zu widmen. Mit all unseren persönlichen Eigenheiten eint uns das Bestreben, das Bessere zu erkennen und zu fördern. So wird die Loge zu einer geistigen Heimat, und wohl die meisten von uns haben hier Freunde fürs Leben gefunden.
Auch wenn unseren Frauen der Zutritt zu den Logenarbeiten verwehrt ist, finden jedes Jahr Anlässe oder Reisen statt, in welche unsere Frauen und Partnerinnen einbezogen sind. So werden Freundschaften von Familie zu Familie gestiftet.
Die Freimaurerei ist eine Lebensschule. Die Teilnahme an unseren Zusammenkünften soll stets neu motivieren, dem gemeinsamen Ziel näherzukommen. Ein apokryphes Zitat des schottischen Philosophen der frühen Aufklärung John Locke (1632-1704) beschreibt es so: «Freimaurer sind keine besseren Menschen als andere, aber durch die Freimaurerei sind sie etwas besser geworden als sie sonst geblieben wären.»