Wer zur Quelle gehen kann, gehe nicht zum Wassertopf.

Leonardo da Vinci

Fragen und Antworten zur Freimaurerei

Hier finden Sie Antworten zu häufig gestellten Fragen. Falls Sie weitere Fragen haben, teilen Sie uns diese via Kontaktformular mit.

Allgemein

Was tun Freimaurer?

Freimaurerlogen unterscheiden sich in Form und Anspruch von andern geistig orientierten Vereinigungen insbesondere durch ihre Tempelarbeiten, die auf symbolische Weise zum Erleben neuer Erkenntnisse über sich und die Welt hinführen wollen.

Die Loge In Labore Virtus pflegt zwei Formen von Arbeiten. Im Mittelpunkt unserer Konferenzen stehen Vorträge philosophischen, künstlerischen, historischen, aber auch ganz praktischen Inhalts. Sie werden von Referenten aus unseren eigenen Reihen, aus andern Logen oder von geladenen Gästen gehalten. Oft schliesst sich an die Vorträge eine lebhafte Diskussion an.

Unsere Tempelarbeiten sind Anlässe mit rituellem Charakter. Die Elemente dieser Rituale – Handlungen und Symbole – sind zum Teil sehr alt. Sie enthalten grundlegende Erkenntnisse über das Wesen der Welt und die Art und Weise, wie sich der Mensch in ihr bewegen soll, aber auch wie er sich zum Göttlichen verhalten soll, das die Freimaurer mit dem Symbol des Allmächtigen Baumeisters aller Welten verdeutlichen. Wie sich der einzelne Freimaurer allerdings diese höchste Macht vorstellt und mit welchem Namen er sie bezeichnen will, bleibt ihm überlassen. Die Freimaurerei verzichtet bewusst auf Dogmen. Die Deutung der Symbole ist jedem Freimaurer freigestellt

Was ist Freimaurerei?

Der Freimaurerbund ist eine Verbindung freier Männer. Grundgedanken der Freimaurerei sind Toleranz, Humanität und Kosmopolitismus.

Deshalb kennen Freimaurerlogen keine religiösen, konfessionellen, ethnischen, politischen, ständischen oder beruflichen Einschränkungen, welche einer Aufnahme in den Bund im Wege stehen würden. In der Schweiz sind die regulären Logen im Dachverband der Grossloge Alpina zusammengeschlossen. Massgeblich für die Regularität sind die alten Grundsätze der englischen Grossloge.

Den Beitritt zu einer Loge verstehen die Freimaurer als ein lebenslanges Engagement. Das Aufnahmeverfahren wird sehr sorgfältig durchgeführt und zieht sich deshalb über mehrere Monate hin. Im Aufstieg über die Lehrstufen Lehrling – Geselle – Meister, die symbolisch dem Ausbildungsgang der mittelalterlichen Baubruderschaften entsprechen, verbindet sich der neue Bruder immer enger mit der Gedankenwelt der Freimaurerei. Der Kandidat soll zur Loge, die Loge und ihre Tätigkeiten aber auch zu ihm passen. Austritte sind möglich, aber gerade wegen der eingehenden Abklärungen vor der Aufnahme verhältnismässig selten.

Was vertritt der Freimaurerbund?

Das Denken der Freimaurer beruht auf drei Säulen:

Humanität, Toleranz und Kosmopolitismus.

Humanität ist die Forderung, dass es unter Menschen keine Vorrechte auf Grund von Standes- und Klassenunterschieden geben darf. Die gegenteilige Haltung führt unter Menschen immer wieder zu Streit und Krieg. Deswegen sind Titel und Stellung unter uns unwichtig und wir bezeichnen uns als Brüder.

Toleranz ist die Forderung, dass es unter Menschen keine Vorrechte auf Grund einer Religionszugehörigkeit geben darf. Verbunden damit ist die Ablehnung jeglichen Dogmas und jeglicher Ideologie. Die gegenteilige Haltung führt unter Menschen immer wieder zu Streit und Krieg. Jeder Freimaurer darf einer Religionsgemeinschaft angehören und seinen Glauben aktiv praktizieren. Er hat aber Achtung und Respekt vor dem Glauben anderer. In der Loge sprechen wir deshalb nicht von "Gott", sondern vom "Baumeister aller Welten". Was und ob sich der einzelne etwas darunter vorstellt, bleibt ihm überlassen.

Kosmopolitismus ist die Forderung, dass es unter Menschen keine Vorrechte auf Grund einer Nations- oder Rassenzugehörigkeit geben darf, da wir alle Kinder der einen Welt und Bürger des einen Kosmos sind. Die gegenteilige Haltung führt unter Menschen immer wieder zu Streit und Krieg. Jeder Freimaurer darf sich aber für seine Heimat engagieren und soll die Pflichten erfüllen, die er ihr gegenüber hat. Er hat aber Achtung und Respekt vor der Heimat anderer.

Wir behaupten nicht, dass wir die Humanität, die Toleranz und den Kosmopolitismus besitzen, aber jeder von uns bemüht sich, nach diesen drei Grundsätzen zu leben.

Religion, Politik und Gesellschaft

Mischt die Freimaurerei sich in die Politik ein?

Nein. Die Logen als Vereine fassen nie Beschlüsse politischer Art. Parteipolitische Auseinandersetzungen haben vor der Logentüre Halt zu machen. Hingegen darf der einzelne Freimaurer sich politisch betätigen. In der Ausübung politischer Ämter ist er nur seinem Gewissen, nicht aber der Loge verpflichtet.

Bringt die Mitgliedschaft in einer Loge wirtschaftliche Vorteile?

Nein. Interessenten, die in der Freimaurerei persönliche Vorteile suchen, seien diese beruflicher oder privater Natur, oder solche, die Macht erlangen wollen, sind in einer Loge fehl am Platz. Die Vorteile einer Mitgliedschaft finden sich im Menschlichen.

Ist die Freimaurerei eine Religion?

Freimaurerei ist keine Religion und auch kein Religionsersatz. Sie ist eine Lebensschule, eine Lebenshaltung und eine Philosophie ohne philosophisches System. Die Freimaurer lehnen jegliches Dogma und jegliche Ideologie ab.

Wenn die Freimaurerei keine Religion ist, warum führen dann die Freimaurer Rituale durch?

Die Rituale der Freimaurer sind keine religiösen Handlungen und enthalten keine Offenbarungen – sie sind von Menschen geschaffen. Sie enthalten im Übrigen nichts, was der Vernunft widersprechen würde. Sie bestehen aus Texten einerseits und Symbolen sowie symbolischen Handlungen andererseits. Letztere sprechen sehr direkt die bildhaften Erfahrungen im Menschen an und vermitteln Erlebnisse, die auf uns einwirken. Die Rituale transportieren in ihrer Bildhaftigkeit ethische Fragestellungen derart an den Einzelnen heran, dass er sich diesen nicht entziehen kann. Er wird aufgefordert, an sich zu arbeiten und den ethischen Forderungen in seinem Wirkungskreise nachzukommen.

Was ist eine Loge?

Die Logenmitglieder treffen sich regelmässig – meist einmal pro Woche an einem bestimmten Abend. Es finden Vorträge zu den verschiedensten Themen statt, über die anschliessend eine Diskussion stattfindet. Jeder Lehrling und Geselle ist zu einem solchen Vortrag verpflichtet. Auch Nicht-Freimaurer können zu solchen Vorträgen eingeladen werden. Ausserdem werden an diesen Abenden anlässlich von Tempelarbeiten auch die Rituale für die drei Grade Lehrling, Geselle und Meister durchgeführt. Für Lehrlinge und Gesellen werden Instruktionen zu verschiedenen Themen veranstaltet. Die Loge unternimmt auch Reisen ins In- und Ausland, die häufig mit dem Besuch bei einer anderen Loge verbunden sind.

Der Besuch der Loge hat aber einen weiteren Zweck: Eine Loge ist ein Übungsort (Schule der Menschlichkeit). Humanität und Brüderlichkeit bedeuten, dass man ohne Vorurteile auf die Menschen zugeht. Ein solches Verhalten wird einem nicht einfach geschenkt, es muss erarbeitet werden. In der Loge begegnen wir den verschiedensten Menschen und können dieses Verhalten üben – immer in der Hoffnung, dass wir es auch ausserhalb der Loge verwirklichen können.

Persönlich

Wissen die Freimaurer, was der Sinn des Lebens ist?

Wer sagt, dass er den Sinn des Lebens wisse, vertritt mit Sicherheit ein Scheinwissen, eine Ideologie, ein Dogma. Kein Mensch kann den Sinn des Lebens kennen, er kann ihn höchstens ahnen. Der Freimaurer ist auf der Suche nach dem Sinn des Lebens: Vielleicht findet er heute für sich eine Antwort, die er morgen schon wieder aufgeben muss.

Ist es notwendig, Freimaurer zu werden, um die Ziele der Freimaurer zu erreichen?

Nein. Freimauer-Werden ist eine Option, eine Möglichkeit, aber kein Muss. Allerdings kann die Mitgliedschaft in einer Loge eine Hilfe auf dem Weg der eigenen Suche sein.

Wer kann Freimauer werden?

Grundsätzlich jeder Mann, der bereit ist, die Grundsätze der Freimaurer zu akzeptieren. Wer allerdings bei uns einen Meister oder Guru sucht, der ihm genau sagt, was zu tun ist, wird enttäuscht sein. Der Freimaurer muss lernen, dass es für ihn nur einen Meister gibt, nämlich ihn selbst. Die Verantwortung für unser Tun und Lassen liegt in unseren Händen und kann nicht delegiert werden: Der Mensch verfügt auch im Rahmen seines Lebens, der fest gegeben ist, über ein grosses Mass an Willensfreiheit, das ihn verantwortlich macht.

Wie wird man Mitglied einer Loge?

Sie können uns jederzeit per Kontaktformular erreichen. Wir sind gerne bereit, Ihre Fragen zu beantworten, mit Ihnen ein Gespräch zu führen und einen Kontakt für eine eventuelle Aufnahme herzustellen.


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